Einleitung
Kennst du das? Neuer Herd, Wallbox, vielleicht noch ein Durchlauferhitzer – und plötzlich fliegt die Vorsicherung. Nicht, weil du schlecht gearbeitet hast, sondern weil die Lastaufnahme am Anfang zu schnell „Pi mal Daumen“ lief. In diesem Leitfaden zeige ich dir, wie du Wohnungs- und Einfamilienhaus‑Lasten praxisnah einschätzt, sauber dokumentierst und daraus ein belastbares Angebot machst. Ohne Rechentricks, mit realistischen Annahmen, klaren Optionen – und einem Prozess, der dir Zeit spart.
Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- In der Praxis sorgen klare Gleichzeitigkeitsannahmen und Phasenbilanz für zuverlässige Angebote und weniger Rückläufer.
- In general, Altbauten arbeiten häufig mit 25–35 A Hausanschlusssicherungen; Neubauten eher mit 63 A – prüfe das früh und dokumentiere es.
- Commonly, eine 11 kW‑Wallbox zieht ca. 16 A je Phase dauerhaft; ohne Phasenabgleich landet das schnell auf einer Schiene.
- In general, für Endstromkreise wird ein Spannungsfall von weniger als 3% angestrebt; plane Leitungswege und Querschnitte entsprechend.
- Viele Betriebe berichten, dass ein konsequenter Aufnahme‑ und Angebotsprozess die Rückfragen halbiert und 2–3 Stunden Bürozeit pro Woche spart.
Bestandsaufnahme Ohne Illusionen
Problem
Viele Aufträge starten mit „Das passt schon“ – bis die Hauptsicherung bei Lastspitzen fällt. Ursache: unklare Ausgangslage, fehlende Fotos vom Verteiler, keine Info zur Selektivität oder zu Reserve‑TE.
Lösung
- Hauptparameter sichern: Hausanschlusssicherung (z. B. 35/50/63 A), Zählerschrank‑Zustand, Verteiler (TE‑Reserve), FI‑Typen (A/F/B), LS‑Charakteristik, Querschnitte der Hauptleitung.
- Sichtprüfung dokumentieren: Verschraubungen, Brückungen, mögliche Erwärmungsspuren, Schutzleiterführung, freie Reihenklemmen.
- Basislast schätzen: In der Praxis liegt die Grundlast vieler Wohnungen häufig im Bereich 200–400 W – hilfreich, um Spitzen einschätzen zu können.
Details, Die Zählen
- Fotos: Zählerfeld, Hauptsicherungen, Verteiler innen, Beschriftung der Stromkreise.
- Messschnappschuss (wenn möglich): Zangenamperemeter je Phase, Spannung unter typischer Last.
- Normhinweis: Orientierung an DIN 18015 (Wohnungsinstallation) und VDE 0100‑Reihe, ohne Paragraphenreiterei – der Kunde braucht Klartext.
Beispiel
Altbau, Wohnung 80 m², Hausanschluss 35 A, Verteiler voll, 2 FI Typ A, keine TE frei. Kunde wünscht Induktionsfeld und 11 kW‑Wallbox. Ergebnis der Aufnahme: „Verteilererweiterung nötig, neuer FI/LS‑Abgang Herd, Lastmanagement für Wallbox empfohlen, Phasenbilanz anpassen.“
| Element | Istzustand | Risiko | Nächster Schritt |
|---|
| Hausanschluss | 35 A | Begrenzte Reserve | Lastmanagement prüfen |
| Verteiler | Keine TE frei | Keine saubere Erweiterung | Zusatzfeld/Erweiterung |
| RCD | Typ A | EV kann DC‑Fehler erkennen müssen | Typ B oder A‑EV für Wallbox |
| Phasenbilanz | Unklar | Überlast einer Phase | Bilanz neu auflegen |
Lastberechnung, Aber Praxistauglich
Problem
Reine Summenleistung führt in Wohngebäuden zu überdimensionierten (oder teuren) Lösungen. Gleichzeitigkeitsfaktoren werden ignoriert oder geraten zum Ratespiel.
Lösung
- Gleichzeitigkeitsannahmen festlegen: In der Praxis werden für Wohnungen häufig Faktoren von 0,3 bis 0,6 angesetzt – abhängig von Nutzung, Bewohnerzahl und Automatisierung.
- Gerätespezifisch denken: Induktion (typisch 7–10 kW), Backofen (2–3,5 kW), Durchlauferhitzer (11–24 kW), Wallbox 11 kW, Wärmepumpe 1–3 kW elektrischer Leistungsbedarf je nach Typ.
- Nutzungsszenarien durchspielen: „Kochen + Backofen“ ist wahrscheinlicher als „Kochen + Wallbox Vollgas + Trockner Heizstufe“ – aber Spitzen müssen abgesichert werden.
- Last je Gerät × Gleichzeitigkeitsfaktor = Beitragslast
- Summiere pro Phase und vergleiche mit Absicherung und Leitungsdimensionierung.
Beispiel
Einfamilienhaus, 63 A Anschluss, Induktion 7,2 kW, Backofen 3 kW, Wallbox 11 kW mit Lastmanagement auf 10 A minimum, Wärmepumpe 2 kW. Annahmen: Küche 0,6, Wallbox 0,5 (zeitversetzt), WP 0,8. Ergebnis: Beitragslast verteilt auf L1/L2/L3 bleibt deutlich unter 63 A, sofern die Wallbox lastgeführt wird. Empfehlung: Wallbox mit Phasenumschaltung/Lastmanagement, Küchenlast sauber phasenversetzt anschließen.
Dreiphasig Planen Und Verteilen
Problem
Lasten „landen“ gern auf einer Phase, besonders bei Nachrüstungen. Folge: heißer Leiter, fallende LS, unzufriedene Kunden.
Lösung
- Phasenbilanz aktiv planen: große Verbraucher über die drei Phasen verteilen; Einzelstromkreise prüfen.
- Neutralleiter beachten: Unsymmetrie erhöht N‑Last; sauber bilanzieren.
- Wallbox: Commonly, 11 kW entspricht ca. 16 A je Phase – feste Zuteilung und Leitungslänge/Querschnitt mit Spannungsfall prüfen.
Technische Hinweise
- In general, ein ausgewogener 3‑Phasen‑Betrieb senkt Leiterströme je Phase und reduziert Spannungsfall – besonders bei langen Zuleitungen relevant.
- Selektivität prüfen: Vor‑ und nachgeordnete Schutzorgane so wählen, dass im Fehlerfall selektiv ausgelöst wird.
Beispiel
Altbau mit 35 A: Kochfeld (2 Phasen), Backofen (1 Phase), Geschirrspüler, Steckdosenkreise. Wallbox 11 kW geplant. Lösung: Küchenlasten neu auflegen (L1/L2/L3), Wallbox mit dynamischem Lastmanagement, Hauptleiterquerschnitt und Vorsicherung im Blick. Ergebnis: Keine unzulässigen Spitzen auf einer Phase, Reserve bleibt.
Schutzorgane, Querschnitte, Spannungsfall
Problem
„Es läuft ja“ ersetzt keine normgerechte Absicherung. Häufige Fehler: falscher RCD‑Typ, zu niedriger LS‑Wert, Querschnitt zu knapp, Spannungsfall ignoriert.
Lösung
- RCD‑Auswahl: Für EV‑Ladung je nach Herstellerangabe Typ B oder Typ A‑EV; Küchenkreise mit 30 mA RCD; Sonderverbraucher prüfen.
- Leitungsdimensionierung: Weglänge und Verlegeart berücksichtigen; Spannungsfall kalkulieren.
- Schutzorgane abstimmen: LS‑Charakteristik (B/C), Auslösewerte, Selektivität.
Mess‑ und Zielwerte
- In general, für Endstromkreise werden weniger als 3% Spannungsfall empfohlen; Hauptleitungen oft weniger als 5% gesamt.
- In general, 30 mA‑RCDs im Wohnbau müssen innerhalb deutlich unter 300 ms an IΔn auslösen; Messprotokoll beifügen.
Beispiel
Küchenumbau, Induktion 7,2 kW: eigenständiger Drehstromkreis, 5‑adrig, Querschnitt passend zur Länge gewählt, B16/C16 je nach Leitung und Einschaltstrom, 30 mA RCD im passenden Typ. Dokumentiert mit Messwerten (Schleifenimpedanz, Auslösezeit RCD). Ergebnis: Kein „geht so“, sondern belastbarer Betrieb.
Dokumentation Und Angebote, Die Bestand Haben
Problem
Unklare Annahmen führen zu Nachträgen und Diskussionen. Kunde hört „passt schon“, erwartet Wunder – du sitzt später da und erklärst Technik.
Lösung
- Annahmen reinschreiben: Gleichzeitigkeitsfaktoren, gemessene/geschätzte Grundlast, Phasenbilanz, notwendige Verteilererweiterungen, RCD‑Typen.
- Optionen anbieten: z. B. „Wallbox ohne/mit Lastmanagement“, „Verteilererweiterung Basis/Premium“, „Leitungsweg kurz/lang (Preisrange)“.
- Fotos im Angebot: Verteilerzustand, Leitungswege, Zähler – schafft Vertrauen.
So hilft dir Donizo
- Mit Donizo nimmst du vor Ort per Sprache, Text und Fotos alles auf – Voice‑to‑Proposal erstellt daraus in Minuten dein professionelles PDF.
- E‑Signature inklusive: Kunde unterschreibt digital, rechtssicher. Akzeptierte Angebote wandelst du mit einem Klick in Rechnungen um.
- In der Autopilot‑Stufe unterstützt dich der Margin‑Estimator bei der Preisfindung, und fortgeschrittene Vorlagen halten Formulierungen konsistent.
Beispiel
Du diktierst direkt am Zählerschrank: „63 A Hauptsicherung, Verteiler 12 TE frei, Wallbox 11 kW mit dynamischem Lastmanagement empfohlen, Spannungsfall bei 18 m Leitungsweg ok mit 6 mm²“. Donizo baut daraus ein gebrandetes PDF mit zwei Optionen (mit/ohne Lastmanagement). Der Kunde unterschreibt noch am Abend über den Kundenlink. Viele Betriebe berichten, dass dieses Vorgehen Rückfragen deutlich reduziert und Entscheidungen beschleunigt.
Inbetriebnahme Und Nachweis
Problem
„Montiert, läuft, weiter“ – ohne Nachweis. Wenn später etwas ist, fehlt dir die Grundlage.
Lösung
- Funktions‑ und Sicherheitsmessungen: RCD‑Auslösezeit, Schleifenimpedanz, Isolationsmessung je nach Anwendungsfall.
- Lasttest realistisch: Wallbox auf 11 kW setzen, Kochfeld anfahren, Ströme je Phase messen.
- Übergabeprotokoll kurz und klar: Was wurde geprüft, welche Annahmen gelten, welche Optionen wurden gewählt.
Beispiel
Nach Wallbox‑Montage: Dynamisches Lastmanagement aktiviert (Schwellwert 50 A), Testladung auf 11 kW, Küchenlast simuliert. Phasenströme bleiben unter Grenzwerten, RCD‑Test bestanden. Protokoll im Angebot hinterlegt – fertig.
Häufig Gestellte Fragen
Reicht ein 63 A Hausanschluss für Küche plus 11 kW Wallbox?
Ja, häufig schon – mit sauberer Phasenbilanz und Lastmanagement. Commonly, 11 kW bedeutet ca. 16 A pro Phase. Wenn Küche und Wallbox zeitlich kollidieren, begrenzt Lastmanagement die Ladeleistung. Prüfe Leitungswege, Selektivität und Spannungsfall.
Brauche ich für die Wallbox einen Typ B oder reicht A‑EV?
Das hängt vom Hersteller der Wallbox ab. Viele Systeme mit integriertem DC‑Fehlerstromsensor erlauben Typ A‑EV. Ohne diese Funktion ist in der Regel Typ B erforderlich. Immer Herstellervorgaben beachten und dokumentieren.
Was, wenn im Verteiler keine TE mehr frei sind?
Plane eine Verteilererweiterung oder ein Zusatzfeld. Das ist sauberer als „quetschen“. Gleichzeitig kannst du RCD/LS modernisieren und Reserven anlegen. Schreibe es als eigene Position ins Angebot – mit klarer Begründung.
Wie dokumentiere ich Gleichzeitigkeitsfaktoren gegenüber dem Kunden?
Kurz und verständlich: „Wir rechnen mit 0,5, weil Kochlasten und Ladung selten parallel mit Volllast auftreten. Bei paralleler Nutzung begrenzt das Lastmanagement die Wallbox.“ Diese Aussage gehört in die Angebotsannahmen.
Muss ich einen Phasenbilanznachweis liefern?
Formell wird in Wohngebäuden meist kein separates Dokument gefordert, aber eine einfache Tabelle mit geplanten Großlasten pro Phase verhindert Diskussionen. Sie gehört in die Projektdokumentation – und schafft Vertrauen.
Fazit
Saubere Lastaufnahme ist kein Hexenwerk: Bestand ohne rosa Brille aufnehmen, praxistauglich rechnen, dreiphasig denken, Schutzorgane und Spannungsfall ernst nehmen – und alles glasklar dokumentieren. So vermeidest du Rückläufer, überraschst niemanden und lieferst technisch wie kaufmännisch sauber ab.
Wenn du die Notizen direkt vor Ort per Sprache festhältst, baust du mit Donizo in Minuten ein professionelles, gebrandetes Angebot, holst die E‑Signature ein und wandelst die Zusage in eine Rechnung mit Zahlungstracking um. Viele Handwerksbetriebe erleben so spürbar weniger Ping‑Pong und gewinnen 2–3 Stunden pro Woche zurück – Zeit, die du lieber auf der Baustelle nutzt.