Einleitung
Kennst du das? Geruest ab, Baustelle sauber – und dann kommen Wochen spaeter die Anrufe: Flecken an der Fassade, Ausbluehungen, oder der Patch sieht wie ein Schachbrett aus. Das eigentliche Problem sind oft offen gebliebene oder falsch geschlossene Geruestanker-Loecher. Sie sind klein, aber sie lassen Wasser, Luft und Schmutz rein – und sie lassen deine Arbeit alt aussehen. In diesem Beitrag bekommst du glasklare, praxiserprobte Loesungen fuer Ziegel, Putz und WDVS. Plus: wie du das Thema schon im Angebot sauber abbildest und spaetere Diskussionen vermeidest.
Inhaltsverzeichnis
Wichtige Erkenntnisse
- Offene oder falsch verschlossene Ankerloecher sind eine haeufige Ursache fuer Feuchteschaeden innerhalb der ersten 12–24 Monate nach Geruestabbau.
- In der Praxis brauchst du je nach Untergrund etwa 10–40 Minuten pro Loch; gut geplante Sammelreparaturen sparen oft 1–2 Stunden Gesamtzeit.
- Materialkosten pro Loch sind gering (Mauerwerk: Moertel + Staubbohrkern; Putz/WDVS: Spachtel, Armierung, Finish), Folgeschaeden kosten schnell ein Vielfaches.
- Saubere Schichtfolge (Grundierung–Fuellung–Armierung–Finish) reduziert Reklamationen deutlich und sorgt fuer optisch homogene Flaechen.
- Wenn du Ankerloch-Schliessungen im Angebot klar benennst und per Foto dokumentierst, halbierst du erfahrungsgemaess das Hin-und-Her mit dem Kunden.
Das Problem Genaueinander: Warum Ankerloecher Folgekosten ausloesen
Viele Auftragnehmer sehen die Loecher als Kleinigkeit. Das sind sie nicht. Durch 6–12 mm oeffnungen gelangt Schlagregen ins Mauerwerk, bei WDVS entsteht zudem eine Kaeltebruecke. Ergebnis: Ausbluehungen, Putzabplatzungen, stockfleckige Innenwaende – und Reklamationen.
Auswirkungen auf Bauphysik und Optik
- Mauerwerk: Kapillarer Wassertransport fuehrt sichtbar zu Salzfahnen und Ausbluehungen.
- Putz: Lokale Durchfeuchtung, Mikrorisse, unruhige Flaechen durch falsche Kornabstimmung.
- WDVS: Unterbrochene Daemmebene, Kondensationsrisiko, sichtbare „Punkte“ in der Fassadenflaeche.
Was das organisatorisch kostet
- Nacharbeiten kosten meist den halben Tag fuer Anfahrt, Aufbau, Reparatur und Abnahme – oft mehr als die urspruengliche Reparatur in einem Rutsch.
- Kundenvertrauen: Ein sichtbar anderer Farbton/Korn sorgt haeufig fuer Diskussionen, selbst wenn technisch alles passt.
Beispiel aus dem Alltag
Kleines Einfamilienhaus, 22 Ankerloecher im Sichtmauerwerk. Nach Regen zeigen sich Ausbluehungen an 6 Stellen. Korrektur: Alte Loecher ausraeumen, verfugen, nachwaschen. Aufwand: rund 3 Stunden Nettozeit, zusaetzliche Woche Wartezeit auf trockenes Wetter. Haette man direkt am Geruest sauber geschlossen, waere das in 60–90 Minuten erledigt gewesen.
Loesung 1: Ziegel Und Naturstein Dauerhaft Ausfugen
Problem
Bei Ziegel/Naturstein wird das Loch oft nur „gestopft“. Das haelt selten: Der Moertel haengt nicht sauber an, die Fuge wird hohl und wittert aus.
Loesungsschritte
- Oeffnen und reinigen: Loch leicht aufweiten und verstaubte Randbereiche 10–15 mm tief mechanisch aufrauen; ausblasen/buersten.
- Vornassen: Steinoberflaeche mattfeucht, damit der Moertel nicht „verbrennt“.
- Passender Moertel: Trass- oder Natursteinmoertel bei empfindlichen Steinen; bei Ziegel ein feiner Fugenmoertel passend zur Bestandsfuge.
- Fuge in 2 Lagen: Erst fuellen, andruecken, absteifen lassen; zweite Lage leicht ueberfuellen.
- Fugbild anpassen: Abziehen/Abreiben (buersten oder (leicht) abwaschen) entsprechend der Bestandsstruktur.
- Nachbehandlung: 24–48 h vor direkter Sonne/Schlagregen schuetzen.
Praxiswerte
- Zeitbedarf: ueblich 10–20 Minuten pro Loch (ohne Wegezeiten).
- Farbton: Natuerliche Alterung angleichen; ein minimal dunkler Ton hellt nach.
Beispiel
Altbau-Klinker, Loch 10 mm: Aufrauen, Trassmoertel in 2 Lagen, nach 30 min mit Kokosbuerste abreiben. Nach Trocknung kaum sichtbar, keine weiteren Ausbluehungen in den folgenden Regenereignissen.
Loesung 2: Putzfassaden Sauber Schliessen
Problem
Bei Putzfassaden entsteht schnell das „Schachbrett“: falsches Korn, fehlende Grundierung, zu kleine Ueberlappung.
Loesungsschritte
- Untergrund: Loch konisch erweitern, lose Kanten brechen, Staub entfernen.
- Grundierung: Haftgrund/Systemgrundierung auftragen.
- Fuellung: Mineralische Feinspachtel oder Systemspachtel; Loecher tiefer als 10–12 mm in 2 Gaeengen fuellen.
- Armierung: Kleine Armierungslappen (z. B. 10 x 10 cm) mittig einbetten, Kanten verblenden.
- Struktur: Strukturputz im passenden Korn (z. B. 1,5 oder 2 mm) duennflaechig aufziehen und „einlaufen“ lassen.
- Farbe: Wenn erforderlich, Schlussanstrich ton-in-ton; bei Teilflaechen mit Lasur/Verlauf arbeiten, um Anschnitt zu kaschieren.
Praxiswerte
- Zeitbedarf: ueblich 15–30 Minuten pro Loch inkl. Strukturangleichung.
- Kornwahl: Immer Korn und Bindemittel ans System anpassen; falsches Korn wirkt wie ein Pixel im Bild.
Beispiel
Kalk-Zement-Putz, 2 mm Reibputz: Grundieren, Feinspachtel, Armierungslappen, Reibputz lokal anarbeiten, anschliessend Lasur leicht wolkig. Nach 2 Wochen und erstem Schlagregen keine Sichtfaehigkeit mehr aus 2 m Abstand.
Loesung 3: WDVS Ohne Kaeltebruecke Reparieren
Problem
Beim WDVS (WDVS/ETICS) fuehrt ein massiver Spachtelklumpen direkt auf der Daemmplatte zu Kaeltebruecken und sichtbaren „Punkten“. Ohne Armierung reisst es gern.
Loesungsschritte
- Huelle wiederherstellen: Loch mit systemkonformer Leichtspachtel fuellen, nicht „massiv verstopfen“. Falls der Daemmstoff beschaedigt ist, kleinformatig ersetzen.
- Armierung: Kleine Armierungslappen mit systemkonformer Klebe-/Armiermasse einbetten, Ueberlappung mindestens 5–7 cm rundum.
- Egalisierung: Flaeche plan abziehen, Kanten auslaufen lassen.
- Struktur und Farbe: Systemputz im Originalkorn aufziehen, nach Trocknung ggf. Egalisationsanstrich.
- Kontrolle: Oberflaechentemperatur bei sonnigem Wetter pruefen – keine Hotspots (Differenzen meist < 1–2 K bei sauberer Ausfuehrung).
Praxiswerte
- Zeitbedarf: ueblich 20–40 Minuten pro Loch bei WDVS (inkl. Armierung und Kornangleichung).
- Witterung: Nicht unter +5 °C und nicht bei direkter Nassbelastung ausfuehren; Trocknungszeiten laut System beachten.
Beispiel
WDVS EPS 160 mm, 1,5 mm Kratzputz: Loch konisch reinigen, Leichtspachtel fuellen, 10 x 10 cm Gewebelappen, Korn anfahren, am Folgetag Egalisationsanstrich. Nach Sonnenbestrahlung keine „Punkte“ erkennbar, IR-Messung zeigt homogene Oberflaechentemperatur.
Praevention: Planung, Dokumentation, Abnahme
Problem
Viele Schaeden entstehen, weil niemand zustaendig ist: Wer schliesst die Loecher? Wann? Mit welchem System? Und wie wird das nachgewiesen?
Loesungsschritte
- Vorplanung am Geruest
- Ankerzonen mit dem Fassadenbauer abstimmen (Fugen, Steinfelder, Putzflaechen ohne Stoesse bevorzugen).
- Reserveanker mit einplanen, um spaetere Umhaengungen ohne Zusatzloecher zu ermoeglichen.
- Klare Zustaendigkeit im Angebot
- Positionen definieren: „Geruestanker-Loch schliessen inkl. Systemmaterial, je Loch“ oder pauschal je Geruestfeld.
- Sichtmauerwerk, Putz und WDVS getrennt ausweisen; unterschiedliche Zeiten/Materialien einkalkulieren.
- Foto- und Regen-Test
- Nach Schliessung Fotos aus 0,5 m und 2 m Entfernung anfertigen und hinterlegen.
- Dichtigkeits-Check nach dem ersten deutlichen Regen (24–48 h) vereinbaren – besonders bei Schlagregenlagen.
Donizo in der Praxis
- Mit Donizo erfasst du die Ankerloch-Schliessungen direkt vor Ort per Sprache, Text und Foto in einer Position („Ziegel“, „Putz“, „WDVS“ mit Menge je Fassadenseite). Das spart dir haeufig 20–30 Minuten Nacharbeit im Buero.
- Du sendest ein gebrandetes PDF mit klaren Positionen und laesst es per E‑Signatur rechtssicher bestaetigen. Keine „Das war doch inklusive“-Diskussionen mehr.
- Nach Abnahme wandelst du die bestaetigte Position in einem Klick in die Rechnung um und behaltest den Zahlungsstatus im Blick (Ascension/Autopilot).
Vergleichstabelle: Untergrund vs. Vorgehen
| Untergrund | Vorbereitung | Fuellung/Armierung | Finish | Uebliche Zeit |
|---|
| Ziegel/Naturstein | Aufrauen, staubfrei, vornassen | Fugenmoertel in 2 Lagen | Fugenbild anpassen | 10–20 min |
| Putz | Konisch erweitern, grundieren | Spachtel + kleiner Gewebelappen | Korn angleichen, ggf. Lasur/Farbe | 15–30 min |
| WDVS | Reinigen, ggf. Daemmstoff ersetzen | Leichtspachtel + Gewebelappen (5–7 cm Ueberlappung) | Systemputz + Egalisationsanstrich | 20–40 min |
Haeufige Fragen
Wie finde ich nach dem Geruestabbau alle Ankerloecher wieder?
Markiere Ankerfelder vor Abbau auf einem Fassadenplan oder fotografiere jede Fassadenseite mit Markierung (Kreide/Abklebung). In der Praxis genuegt je Seite ein uebersichtliches Foto aus 5–8 m und zwei Detailfotos. Hinterlege die Bilder im Projekt – z. B. direkt in deiner Donizo‑Projektnotiz.
Muss ich bei Sichtmauerwerk immer Trass verwenden?
Bei natursteinlastigen oder empfindlichen Ziegeln ist Trass sinnvoll, weil er Ausbluehungen reduziert. Bei klassischen Klinkern funktioniert ein passender Fugenmoertel ohne Trass oft ebenso gut. Entscheidend ist: richtige Saugfaehigkeit (vornassen) und gutes Verdichten.
Wie verhindere ich „Punkte“ auf WDVS nach der Reparatur?
Nicht massiv „verstopfen“. Leichtspachtel in zwei Gaeengen, kleiner Gewebelappen mit ausreichender Ueberlappung, Korn exakt treffen und ggf. eine duenne Egalisationsbeschichtung ausfuehren. Temperatur- und Feuchtebedingungen einhalten, sonst zeichnen sich die Stellen ab.
Was kalkuliere ich pro Loch?
Ueblich sind je nach Untergrund 10–40 Minuten Arbeitszeit inkl. Ruestzeiten plus Systemmaterial. Bei Sammelreparaturen sinkt die Zeit pro Loch deutlich. Weise die Positionen getrennt nach Untergrund aus; das macht die Kalkulation transparent.
Wer ist verantwortlich – Geruestbauer oder Fassadenbauer?
Das haengt vom Vertrag ab. Technisch sinnvoll ist: Derjenige, der das Fassadensystem verantwortet (Putz/WDVS/Fuge), schliesst auch die Loecher. Regel das im Angebot klar und lass es gegenzeichnen. Mit Donizo kannst du diese Klarstellung direkt in der Positionstext aufnehmen und per E‑Signatur fixieren.
Fazit
Geruestanker-Loecher sind klein, aber kritisch. Mit sauberer Vorbereitung, systemkonformen Materialien und einer klaren Abfolge (Grundierung–Fuellung–Armierung–Finish) vermeidest du Feuchte, Risse und optische Flecken. Plane die Zustaendigkeit bereits im Angebot ein, dokumentiere die Ausfuehrung mit Fotos und pruefe nach dem ersten Regen. So sparst du dir erfahrungsgemaess einen halben Tag Nacharbeit pro Objekt. Und wenn du die Positionen direkt vor Ort per Sprache, Text und Foto in Donizo erfasst, das PDF versendest und per E‑Signatur bestaetigen laesst, kommst du schneller vom „Ja“ zur Rechnung – ohne erneutes Abtippen.