Einleitung
Dunkle Arbeitsflächen, fleckiges Licht, Flimmern beim Dimmen – viele Küchen wirken erst nachträglich richtig „fertig“, wenn die Unterbau‑Beleuchtung stimmt. Hier geht’s nicht um Show, sondern um nutzbares, gleichmäßiges Arbeitslicht ohne Rückrufe. In diesem Leitfaden zeige ich dir, wie du Unterbau‑LEDs planst, dimmst und montierst, damit sie leise, kühl und gleichmäßig laufen. Du bekommst konkrete Watt‑ und Längenrichtwerte, saubere Verkabelungswege und eine Übergaberoutine, die dir später Stunden spart.
Inhaltsverzeichnis
Wichtigste Erkenntnisse
- Plane 24 V‑LED‑Systeme mit 10–20 % Leistungsreserve am Netzteil und halte den Spannungsabfall unter 3–5 % pro Strang – so vermeidest du sichtbare Helligkeitsunterschiede.
- Für Küchen funktionieren 3000 K auf Holz und 3500–4000 K auf weißen Fronten gut; CRI 90+ reduziert Farbstiche auf Arbeitsflächen deutlich.
- Gleichmäßigkeit schlägt Lumen: durchgehende Profile (8–12 W/m, opale Abdeckung) liefern meist 300–500 lx auf der Arbeitsfläche ohne „Hotspots“.
- Dimmen wird stabil mit passenden Treibern (Phasenabschnitt/Trailing‑Edge oder Push‑Dim am 24 V‑Treiber). Viele Rückrufe entstehen durch Mischungen, die nicht kompatibel sind.
Planung: Lichtqualität Und Layout
Viele Monteure setzen einzelne Spots unter Hängeschränke – Ergebnis: helle Flecken, dunkle Zonen, Schatten durch Oberschrankgriffe. Das sieht im Showroom okay aus, nervt aber im Alltag.
Farbtemperatur und CRI
- 3000 K wirkt wohnlich, ideal zu Holz und warmen Tönen.
- 3500–4000 K ist neutral und macht Schneidbretter/Arbeitsflächen „klar“.
- Setze CRI 90+ (besser 95), damit Lebensmittel natürlich wirken und Fugenfarben nicht kippen.
Detail
- In der Praxis liefern LED‑Streifen mit 8–12 W/m etwa 600–1200 lm/m. Für 300–500 lx auf der Platte reicht das bei 35–50 cm Abstand zur Vorderkante.
Leuchtenwahl: Streifen vs. Leisten vs. Spots
- Durchgehende LED‑Profile mit opaler Abdeckung verhindern „Punkt‑Effekt“ und liefern homogene Bänder.
- Spots nutze ich nur als Akzent, nicht als Hauptlicht.
Blendung und Abstände
- Profil vorn bündig zur Schrankkante? Lieber 10–20 mm zurücksetzen, opale Abdeckung und ggf. 30–60°‑Winkelprofil gegen Blendung.
- Sichtkante: bei hochglänzenden Fronten Reflexionen mit Musterstück prüfen.
Praxisbeispiel
Küche mit 3,2 m Zeile, weiße Fronten: 24 V LED‑Streifen, 10 W/m, CRI 95, 3500 K, durchgehendes Aluprofil mit opaler Abdeckung. Position 15 mm zurückgesetzt. Ergebnis: gleichmäßiges Band, keine Punktreflexe, 350–400 lx auf der Arbeitsfläche.
Elektrik: Netzteile, Dimmen Und Lasten
Häufigster Ärger: Flimmern, „Stotter‑Dimmen“, Netzteilbrummen. Ursache sind gemischte Systeme (230 V‑Leisten an LED‑Dimmer, falsche Treiber) oder lange Zuleitungen ohne Querschnittsplanung.
Konstantspannung (12/24 V) vs. 230 V
| Option | Einsatz | Dimmen | Hinweis |
|---|
| 12 V DC | kurze Läufe, ältere Systeme | heikel bei langen Läufen | höhere Ströme, schnellerer Spannungsabfall |
| 24 V DC | Standard für 3–6 m pro Strang | gut: Trailing‑Edge, Push‑Dim | weniger Strom, stabiler, leiser |
| 230 V Pucks | Akzent, kleine Sets | oft schaltbar, selten schön dimmbar | mehr Blendung, Hotspots |
Dimmerkompatibilität
- Für 24 V: Treiber mit Phasenabschnitt (Trailing‑Edge) oder Push‑Dim wählen. Datenblatt beachten (min. Dimmlevel, Flimmerindex, Ripple < 10 %).
- 0–10 V oder DALI lohnen sich bei größeren Küchen/Showrooms – im Einfamilienhaus meist Overkill.
Spannungsabfall und Querschnitt
- Halte Spannungsabfall pro Strang unter ca. 3–5 %. Je länger und leistungsstärker, desto dicker die Leitung.
- „Beidseitige Einspeisung“ oder Einspeisung in der Mitte halbiert oft sichtbar die Helligkeitsdrift.
Rechenbeispiel
5 m LED‑Streifen à 10 W/m = 50 W Last. Bei 24 V fließen ca. 2,1 A pro Strang. Nimm ein 75 W‑Netzteil (20–30 % Reserve). Feede in der Mitte oder an beiden Enden. Zuleitung 2×1,0 mm² reicht hier meist; bei 8–10 m Leitungslänge zu den Enden lieber 1,5 mm².
Normhinweise (kurz)
- In Wohnungen gelten die Grundsätze der DIN VDE 0100 (IEC 60364). RCD/AFDD nach lokalen Vorgaben. Netzteile zugänglich montieren, keine verdeckten Klemmen in Hohlräumen ohne Wartungszugang.
Praxisbeispiel
Altbauküche, 2 Zonen à 2,4 m: 2×24 W Last. Ein 75 W‑Treiber mit zwei Ausgängen, Push‑Dim‑Eingang auf vorhandenen Taster gelegt. Ergebnis: ruhiges Dimmen, kein Surren, keine sichtbare Helligkeitsdrift bis Minimum.
Montage: Kabelführung Und Wärme
Viele Klebebänder halten an rohen Spanplatten nicht. Nach ein paar Wochen hängen Streifen durch – und du fährst nochmal raus.
Kabelführung
- Bohre mit 10–12 mm Holzbohrer durch Zwischenwände, nutze Gummitüllen. Service‑Loop (5–8 cm) am Profil lassen.
- Leitungen im Schrank mit Clips/UV‑beständigem Band auf lackierten Flächen fixieren.
Wärmeabfuhr
- LED‑Streifen immer in Aluminiumprofilen montieren. Wärme senkt Lebensdauer – Profile verlängern sie deutlich.
- Netzteile brauchen Luft: 20–30 mm Abstand zu Wänden freihalten; keine Montage direkt über Backofen/Dampfgarer.
Befestigung
- Profile: vorbohren, senken, verschrauben. Klebeband nur als Positionierhilfe.
- Opale Abdeckung einklicken, Endkappen setzen, Kabeldurchführungen entgraten.
Praxisbeispiel
U‑Küche, drei Profile je 1,8 m: Profile verschraubt, Zuleitungen im Eck geführt, Tüllen in den Durchbrüchen, Netzteil in Oberschrank mit 30 mm Luft. Nach 10 Minuten Volllast keine kritische Erwärmung, keine Geräusche.
Steuerung: Schalter Und Zonen
Kunden wollen simpel: „Einmal drücken: hell. Nochmal: gemütlich.“ Technisch simpel, wenn du’s gleich richtig trennst.
Zonenbildung
- Zone 1: Arbeitslicht (hell, 3000–4000 K, volle Länge)
- Zone 2: Ambient (schwächer, evtl. warmere CCT, separat dimmbar)
- Optional: Nischen/Regale mit Mini‑Profilen
In der Praxis reichen zwei Szenen häufig für 90 % der Nutzung: Volllicht zum Kochen, 20–40 % zum Essen/Abend.
Schaltervarianten
- Wandschalter/Taster: Push‑Dim am 24 V‑Treiber (kurz = ein/aus, lang = dimmen). Merkspeicher nutzen.
- Sensorschalter (Berührung/Bewegung) nur punktuell – vermeiden, dass drei Systeme gegeneinander arbeiten.
Kompatibilität testen
- Dimmen vor Endmontage am Tisch testen: min./max., Flimmern bei 10–20 %, Memory‑Funktion. Dokumentiere die Treiber‑Typen.
Praxisbeispiel
Zwei Zonen, ein Taster neben Steckdosenblock: kurzer Druck schaltet beide, langer Druck dimmt synchron. Kunde bekommt zwei eingeprägte Lieblingshelligkeiten gezeigt – danach kaum Rückfragen.
Uebergabe: Dokumentation, Tests, Pflege
Nacharbeiten kosten. Eine 15‑Minuten‑Übergabe spart oft spätere Anfahrten.
Tests
- Sichtprüfung: keine Punkte, keine Schatten durch Griffe, keine Blendung im Sitzen.
- Geräusch: Ohr an den Oberschrank – leise? Kein Brummen bei 20 %?
- Wärme: Handtest nach 10 Minuten Volllast. Netzteil handwarm ist okay; heiß ist schlecht.
- Lux‑Check: Handy‑Luxmeter nahe Arbeitsbereich – Ziel 300–500 lx.
Dokumentation
- Notiere: CCT, CRI, W/m, Längen, Treiber‑Modell/Leistung, Dimmer‑Typ, Einspeisepunkte. Foto der Verkabelung vor Abdeckung.
- Hinterlasse 10–20 cm LED‑Rest mit passendem Anschluss im Küchensockel als Ersatz.
Kundenbriefing
- Kurz erklären: Bedienlogik, Reinigung (trocken, keine Lösungsmittel), worauf bei Bohrungen in Oberschränken achten.
Donizo‑Praxisnutzen
Direkt nach dem Aufmaß kannst du mit deiner Stimme die Stückliste, Längen, Zonen und Annahmen festhalten – Donizo wandelt das in ein professionelles Angebot um. PDF senden, Kunde zeichnet digital per E‑Signatur, und du wandelst die Zusage mit einem Klick in die Rechnung um. Viele Betriebe berichten, dass sie so 2–3 Stunden Admin pro Woche sparen und Rückfragen deutlich sinken, weil Fotos und Annahmen bereits im Angebot stehen.
FAQ
12 V oder 24 V für Unterbau‑LEDs?
24 V ist im Alltag stabiler, vor allem bei Läufen ab 2–3 m. Der geringere Strom reduziert Spannungsabfälle und Flimmerprobleme. 12 V funktioniert, erfordert aber kürzere Stränge und dickere Leitungen.
Warum flackert mein Dimmer im unteren Bereich?
Meist passt der Dimmer nicht zum Treiber (Leading‑Edge vs. Trailing‑Edge) oder die Mindestlast wird nicht erreicht. Setze auf Trailing‑Edge‑Dimmer und Treiber, die explizit „LED dimmbar“ mit min. Dimmlevel < 10 % angeben. Teste das Set vor der Montage.
Kann ich die Unterbau‑Beleuchtung am bestehenden Küchenkreis betreiben?
Ja, wenn Reserve da ist und die Schutzorgane (RCD etc.) passen. Netzteil mit Steckdose im Oberschrank ist üblich. Beachte lokale Vorschriften (DIN VDE 0100/IEC 60364), sichere Befestigung und Zugänglichkeit.
Wie vermeide ich sichtbare LED‑Punkte auf der Arbeitsfläche?
Nutze dichte LED‑Streifen (hohe LED/m), Aluprofile mit opaler Abdeckung, setze das Profil 10–20 mm zurück und wähle 3000–4000 K. Teste Reflexionen bei glänzenden Fronten.
Wie viel Reserve braucht das Netzteil?
In der Praxis 10–20 % Reserve auf die Summenlast. Beispiel: 42 W Last → 60 W Treiber. Das hält Temperatur und Geräusche niedrig und verlängert die Lebensdauer.
Fazit
Unterbau‑Beleuchtung ist kein Deko‑Thema, sondern Arbeitslicht. Mit 24 V‑Systemen, CRI 90+, durchgehenden Profilen, sauberer Einspeisung und getesteter Dimm‑Kombi lieferst du flimmerfreie Ergebnisse – und reduzierst Rückrufe spürbar. Halte dich an die einfachen Zahlen: 8–12 W/m, 3000–4000 K, 10–20 % Treiberreserve, < 3–5 % Spannungsabfall. Dokumentiere, teste, übergib. Und wenn du Angebote direkt nach dem Aufmaß erstellen willst: Mit Donizo sprichst du die Details ein, versendest das PDF, holst die E‑Signatur ein und wandelst den Auftrag in Sekunden in eine Rechnung – weniger Büro, mehr Bau.